Friday, 29 June 2007

Trip Across North India: Day 4 - Agra-Fatehpur Sikri-Jaipur

(See below for the English version.)

Als ich am Morgen früh aufwachte, glaubte ich eine Fata Morgana zu sehen, denn mein Zimmer stand unter Wasser. Aber das war gar nicht möglich, denn wir waren noch nicht im magischen Land von Rajasthan, wo die Dinge, die man sieht, nicht wirklich da sind und hinter dem Schleier der Illusion verschwinden. Es musste also einen Zusammenhang mit dem lärmenden Kühlschrank in meinem Zimmer geben, welchem ich letzte Nacht den Stecker rausgezogen hatte.

Das vermochte uns nach dem Frühstück aber nicht daran zu hindern, den Taj Mahal zu besuchen. Da sich der Taj Mahal wegen der Luftverschmutzung gelb verfärbt und ihm nun der Smog vom Leibe gehalten werden soll, mussten wir den letzten Abschnitt der Anfahrt mit einem Elektrobus zurücklegen. Weil zufälligerweise gerade Weltkulturerbetag war, wurden uns die 700 Rupien (CHF 20) Eintrittsgeld pro Person erlassen, was für indische Verhältnisse recht teuer ist. Da traf es sich gut, dass wir schon früh am Morgen unterwegs waren, denn sonst hätten wir den Tag locker damit verbringen können, die Hände wildfremder Leute zu schütteln. Vijay, unser Guide, hat es sich dann schnell einmal im Schatten gemütlich gemacht und uns das Feld überlassen.

Der Mogulkaiser Shah Jahan liess den Taj Mahal als Mausoleum für seine 1631 verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbauen, welche während der Geburt ihres 14. Kindes starb. Der Bau begann 1632 und wurde ungefähr 1648 abgeschlossen. Die umliegenden Gebäude und der Garten wurden fünf Jahre später fertiggestellt.

Der Mittelpunkt des Taj Mahal Komplexes ist das weisse Grab von Mumtaz Mahal aus Marmor innerhalb der Basis, welche vom Dom überragt wird. In den Ecken des Sockels stehen Minarette - vier grosse mehr als 40 Meter hohe Türme. Jedes Minarett ist leicht nach aussen geneigt, sodass es bei einem allfälligen Zusammensturz vom Grab wegfallen würde. An den beiden Enden des Komplexes liegen zwei stattliche Gebäude aus rotem Sandstein. Beide sind exakte Spiegelbilder voneinander. Das westliche Gebäude ist eine Moschee; sein Gegenüber ist eine Jawab (Antwort), dessen Hauptzweck die architektonische Balance war und zu Mogulzeiten als Gästehaus diente.

Der Komplex wird von einem grossen Garten umgeben, welcher das Paradies repräsentieren soll. In mystischen islamischen Texten aus der Mogulzeit wird das Paradies als Garten beschrieben, in dessen Zentrum vier Flüsse aus einer zentralen Quelle entspringen und den Garten in Norden, Westen, Süden und Osten unterteilen. Der Garten des Taj Mahals ist unüblich im Sinne, dass das Hauptelement, das Grab, am Rande und nicht in der Mitte liegt.

Aber die Existenz des Mahtab Bagh (oder Moonlight Garden) auf der anderen Seite der Yamuna lässt eine andere Interpratation zu, nämlich, dass die Yamuna selbst ein Teil des Designs des Gartens war und als einer der Flüsse des Paradieses angesehen werden sollte. Eine Legende besagt, dass ursprünglich noch ein gleiches Bauwerk aus schwarzem Marmor als Mausoleum für Shah Jahan selbst auf der anderen Seite des Flusses geplant war, das aber nicht verwirklicht wurde. So wären die zwei vom Fluss getrennten Gebäude wiederum im Zentrum des nunmehr grossen Gartenareals gewesen.

Kurz nach der Vollendung des Taj Mahals wurde Shah Jahan von seinem Sohn Aurangzeb enthront und im nahe gelegenen Agra Fort unter Hausarrest gestellt. Angeblich verbrachte er den Rest seines Lebens damit, den Taj Mahal durch ein Fenster anzuschauen. Nach seinem Tod 1666 wurde Shah Jahan von Aurangzeb im Taj Mahal neben seiner Frau beigesetzt. Sein Grab zerstört dabei die perfekte Symmetrie des Gebäudes, was als weiteren Beleg dafür bewertet werden kann, dass er tatsächlich vorhatte, sich ein eigenes Grabmal zu errichten.

Der Taj Mahal war das imposanteste Gebäude auf unserer Reise. Das heisst aber nicht, dass ihr jetzt nicht mehr weiterlesen sollt!

Danach hat uns Vijay noch zu einem Handwerksbetrieb mitgeschleppt, wo Platten und kleine Truhen mit für das Agra Fort und den Taj Mahal typischer Mosaikdekorationen hergestellt wurden. Aber weshalb hat wohl Vijay einen Satz Geschirr aus den Geschäft bei sich zuhause? Wohl kaum, weil es ihm so gut gefallen hat...

Fatehpur Sikri ist eine Stadt, 40 Kilometer südwestlich von Agra an den Ufern eines grossen natürlichen Sees gelegen, der heute zum grössten Teil ausgetrocknet ist. Akbar verlegte von 1572 bis 1585 seine Residenz und seinen Hof von Agra nach Sikri. Der simple Grund dafür war, dass Sufi saint Salim Chishti hier wohnte, welchen der Kaiser sehr verehrte. Angeblich wurde durch die Segnung von Shaikh Salim Chishti Akbars erstes überlebendes Kind, der spätere Jahangir, geboren. Zahlreiche Paläste, Hallen und Moscheen wurden von 1572 bis 1585 errichtet.

Fatehpur Sikri teilte seine kaiserlichen Pflichten als Hauptstadt mit Agra. Nachdem Akbar aus politischen Gründen 1585 nach Punjab zog, wurde Sikri praktisch von den Mogulen verlassen. Es wird als Akbars krönendes architektonisches Vermächtnis angesehen. Die Baudenkmäler gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Am Abend fuhren wir nach Chokhi Dhani, einem nachgebauten traditionellen rajasthanischen Dorf, einige Kilometer ausserhalb von Jaipur gelegen. In der Tat war es ein indischer Jahrmarkt. Erstaunlicherweise waren aber nur indische Touristen da. Auf uns warteten Attraktionen wie Tänze, Akrobaten, Labyrinth, Höhlengang, Kamelreiten, Elefantenreiten, Boot fahren, mit Urstamm rumtanzen etc. Im Eintritt inbegriffen war auch ein typisches rajasthanisches Essen, welches wir dann im Schneidersitz zu uns nahmen. Nächstes Mal steh ich dann lieber, denn sonst habe ich wieder die Hälfte des Essens auf meinen Hosen.




When I woke up early in the morning, I believed to see a Fata Morgana since my room was flooded with water. But this wasn't possible at all, because we hadn't reached the magical land of Rajasthan, where the things you see are not really there and vanish behind veils of illusion, yet. Obviously, there had to be a relationship with the noisy fridge in my room I had unplugged last night.

This incident couldn't prevent us from visiting the Taj Mahal after breakfast. Since Taj Mahal's exterior is changing colour to yellow and the smog should be kept away, we had to cover the last distance of the journey by electric bus. Because of the world heritage day we could save the entrance fee of 700 Rupees (CHF 20) which is quite a lot for Indian circumstances. So it was good to be on the way early in the morning, because otherwise we could have easily spent all day with shaking hands with totally unknown people. Vijay, our guide, nestled in the shadow shortly after and left us discovering the place.

The Mughal Emperor Shah Jahan commissioned Taj Mahal as a mausoleum for his favourite wife, Mumtaz Mahal, who died in 1631 during the birth of their fourteenth child. Construction began in 1632 and was completed in approximately 1648. The surrounding buildings and the garden were finished five years later.

The focus of the Taj Mahal complex is the white marble tomb of Mumtaz Mahal inside the base, that is surmounted by the dome. At the corners of the plinth stand minarets – four large towers each more than 40 meters tall. Each of the minarets was constructed slightly out of plumb, so that in the event of collapse it would tend to fall away from the tomb. Two grand buildings of red sandstone are located at the end of the complex. Both buildings are precise mirror images of each other. The western building is a mosque; its opposite is the Jawab (answer) whose primary purpose was the architectural balance and which was used as a guesthouse during Mughal times.

The complex is sourrounded by a large garden which reflects the paradise. In mystic Islamic texts of the Mughal period, paradise is described as a garden, in the center of which four rivers source at a central spring and separate the garden into north, west, south and east. The Taj Mahal garden is unusual in that the main element, the tomb, is located at the end rather than at the center of the garden.

But the existence of the Mahtab Bagh (or Moonlight Garden) on the other side of the Yamuna provides a different interpretation, that the Yamuna itself was part of the garden's design and was meant to be seen as one of the rivers of paradise. Legend has it that originally another building of black marble on the other side of the river was planned as a mausoleum for Shah Jahan himself but has never been finalised. Thereafter, the two buildings would have been in the center of the much larger garden area again.

Soon after Taj Mahal's completion, Shah Jahan was deposed and put under house arrest at nearby Agra Fort by his son Aurangzeb. Reportedly he spent the remainder of his life gazing through the window at the Taj Mahal. Upon Shah Jahan's death in 1666, Aurangzeb buried him in the Taj Mahal next to his wife. His tomb disrupts the perfect symmetry of the entire complex which can be seen as another proof that he had effectively in mind to build his own mausoleum.

The Taj Mahal was the most impressive building on our trip. But this doesn't mean that you shouldn't go on reading anymore!

Afterwards Vijay guided us to a handicraft factory where plates and chests with ancient mosaic decorations, typical for the Agra Fort and the Taj Mahal, are produced. But why on earth does Vijay possess a complete set of saucers from this store? Not because he likes it so much...

Fatehpur Sikri is a city, located 40 kilometres in the south-west of Agra on the bank of a large natural lake which has now mostly dried up. Akbar shifted his residence and court from Agra to Sikri, from 1572 to 1585. The simple reason was that the Sufi saint Salim Chishti resided here and the emperor highly revered him. It is said to be by blessing of Shaikh Salim Chishti that Akbar's first surviving child, the future Jahangir, was born. Numerous palaces, halls and mosques were raised from 1572 to 1585.

Fatehpur Sikri shared its imperial duties as a capital city with Agra. After Akbar shifted to the Punjab in 1585 due to political reasons, Sikri was practically deserted by the Mughals. It is regarded as emperor Akbar’s crowning architectural legacy. The monuments belong to the UNESCO world heritage.

In the evening we drove to Chakha Dhani, an ethnic Rajasthani village resort, situated some kilometres outside of Jaipur. But in fact it was a Indian amusement park. There were several attractions like dances, performers, labyrinth, grotto, camel ride, elephant ride, boating, dancing with original inhabitants around a tree and so on. A typical Rajasthani meal was included in the entrance fee which we had to eat cross-legged. Next time I'll stand up for eating or half of the meal will fall on my trousers.





















View through the gateway


Mausoleum




Taj Mahal mosque or masjid


Base, dome and minarets


Diwan-i-khas, hall of private audience


1 comment:

Anonymous said...

Teilweise ziemlich verwirrend!