Das Bhadra Wildlife Sanctuary gehört zum Project Tiger, welches eine entwicklungsfähige Tigerpopulation in Indien erhalten möchte. Der Nationalpark liegt wie Agumbe in den Western Ghats. Er umfasst eine Fläche von rund 500 Quadratkilometern und enthält einen riesigen Stausee. Im Moment ist im Reservat Hochsaison und es sind mehr Tiere zu sehen als während dem Monsun, da alles ausgetrocknet ist und sich die Tiere auf Nahrungssuche begeben. So ein See wäre eigentlich der ideale Ort, um Elefanten beim Baden zu beobachten.
Um dieses Reservat besuchen zu können, gab es nur eine Möglichkeit: Wir mussten ein Package mit vorgegebenem Programm für zwei Tage buchen, welches eine Übernachtung in einem Bungalow und eine 2-stündige Safari beinhaltet. Wir waren in der River Tern Lodge in Lakkavalli untergebracht, welche zu Jungle Lodges & Resorts gehört. Jungle Lodges & Resorts umfasst mehrere Resorts im ganzen Staat Karnataka und ist dem Tourismusdepartement von Karnataka angegliedert.
Mir wäre es gar nicht aufgefallen, aber Jan hat schon bei der Hinfahrt zum Resort Riesenschildkröten im Stausee entdeckt. Stellt euch das vor! Riesenschlangen (Wasserleitungen) und Riesenvögel (Helikopter) hatte es auch noch.
Da die wilden Tiere dämmerungsaktiv sind, ging es erst am späten Nachmittag nach dem Schwarztee mit der Jeep Safari los. Wir teilten den Jeep mit einem indischen Ehepaar. Auf dem anderen Jeep nahm eine indische Reisegruppe Platz. Das war besser so. Unser Jeep fuhr dann mal los, weil die anderen wieder um die indische halbe Stunde zu spät waren. Wie hätte man es auch anders erwartet, nach kurzer Fahrt hatte unser Jeep schon einen Platten am Vorderrad.
Ich sagte dann zu unserem Fahrer, Mutu, jetzt bring' den Wagen in Ordnung, sonst gibt's heute kein Trinkgeld. Natürlich in Englisch. Der hatte wohl Angst vor Tigern. Ja, der kam ja richtig ins Schwitzen während dem Radwechsel. Aber Mutu tat sich wirklich schwer damit, denn wie das in Indien so ist, steht zwar die Ausrüstung zur Verfügung, aber man weiss einfach nicht so recht, wie man damit umgehen muss. So musste auch noch der Fahrer des Jeeps der nach uns gestarteten Indern für die Reparaturarbeiten beigezogen werden... haha.
Als die Arbeit dann nach einer halben Stunde erledigt war, konnte es weitergehen, nur fuhr jetzt der andere Jeep voraus. Das war dann gar nicht mehr lustig, denn die johlenden Inder schlugen alle Tiere in die Flucht, sodass wir dann kein Tier mehr zu Gesicht bekamen. Nichts hätte ich mir sehnlicher gewünscht, als dass jetzt eine Raubkatze aufgetaucht wäre und einige Grossstadtmenschen gerissen hätte. Dann wäre unsere Safari gerettet gewesen.
Was haben wir denn alles gesehen: Eagle / Adler, green bee-eater / Smaragdspint (Bienenfresser), UFO, peacock / Pfau, buffalo / Büffel, Indian gaur / indischer Gaur, UFO, barking deer / bellender Hirsch. Silk-cotton tree / ?, termite cathedral mounds / Termitenhügel.
Im Grossen und Ganzen war ich von der Safari ziemlich enttäscht, da ich schon damit gerechnet hatte, wilde Tiere und vielleicht sogar einen Tiger zu sehen. Nichts zu sehen ist mir aber allemal lieber, als in einen indischen Zoo zu gehen, wo die Tiere wie gestört im Kreis rumlaufen.
Wenn die Gäste im Nationalpark keine wilden Tiere zu Gesicht bekommen, dann gibt's nur eins: Man zeige ihnen ein Video. Das taten sie auch, aber nicht etwa einen Film über Bhadra, sondern über einen bekannteren Nationalpark in der Nähe von Mysore.
Am Sonntag konnten wir zwischen Boating und Trekking wählen. In weiser Voraussicht entschieden wir uns für Trekking, da wir davon ausgingen, dass die anderen Inder mit auf die Bootsfahrt gehen würden. Wie sich herausstellte, lagen wir richtig.
Um 6 Uhr war Tagwache. Für uns mussten sie kurzfristig einen Guide auftreiben. In Badelatschen ist er dann vorausmarschiert, und nein, wilde Tiere habe es im Gestrüpp keine. Wahrscheinlich gehört er sonst der Putzequipe oder der Küchenmannschaft an. Elefantenkot deutete dann schon mal auf wilde Tiere hin. Plötzlich ein Knacken im Busch. Der Führer hält inne, und ist sich sicher, dass das die typischen Geräusche eines Leoparden sind. Wer's glaubt!
Nach dem Trekking sank ich auf der Terrasse unseres Bungalows in einen Stuhl und machte ein kurzes Nickerchen. Kurz deshalb, weil ich von dem Gejohle der Inder wieder aus dem Schlaf gerissen wurde. Die waren also auch schon aufgestanden.
Für Sonntag morgen boten sie uns Wassersportarten an, aber wer ist schon wegen dem Wassersport in einem Nationalpark? Die Horde Inder natürlich.
Danach sollten wir möglichst bald zum Elephant Camp aufbrechen, da die Elefanten angeblich nur am Morgen zu sehen seien, wie uns ein Angestellter des Resorts mitteilte. Und ich dachte schon wieder an die badenden Elefanten. Dieses Mal bekamen wir zwar Elefanten zu Gesicht, aber keine wilden in der freien Natur wie ich mir das vorgestellt habe, sondern nur angekettete. Das war wieder typisch, wahrscheinlich wollten sie im Resort genug früh mit der Reinigung unserer Bungalows beginnen.
Nach einem Elefantenritt machten wir uns auf nach Manipal, wo wir am Nachmittag nach einem Abstecher zur Schwester des Taxifahrers auch eintrafen. So war auch sein Wochenende noch gerettet.
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