Friday, 1 June 2007

Agumbe - In The Middle Of Nowhere

Die Leute von IAESTE India versprachen uns schon lange, einen Ausflug nach Agumbe zu organisieren. Aber wie das bei dem vielen Geplapper halt so ist, tut sich nichts, ausser man nimmt die Fäden selbst in die Hand. Deshalb mieteten wir am Sonntag Mittag für einen halben Tag ein Taxi und fuhren auf eigene Faust nach Agumbe, rund 50 km bzw. 1.5 Autostunden von Manipal entfernt.

Agumbe liegt in den Western Ghats, einem Hügelzug welcher durch den Staat Karnataka verläuft, und wird auch Hauptstadt der King Cobra gennant. Da konnten wir uns ja auf etwas gefasst machen! In der Umgebung von Agumbe kann man Trekking machen, ohne dass eine spezielle Zulassung erforderlich wäre, weshalb wir den Trip als Hauptprobe für unser Dschungel-Wochenende im Bhadra Wildlife Sanctuary nutzen.

Ich war ziemlich überrascht, als wir Agumbe erreichten, denn ich hatte mir eine lebendige, touristische Ortschaft vorgestellt. Was wir aber antrafen war eine kleine, an der Strasse entlang gezogenes Kaff mit vielen neugierigen Einwohnern, welche aus dem Fenster schauten oder in der Tür standen.

Ein Einheimischer empfahl uns, einen nahe gelegenen Wasserfall zu besuchen. Das taten wir auch. Schon bald standen wir an der ersten Verzweigung und wussten nicht mehr weiter. Nachdem wir verschiedene Leute in Zeichensprache nach dem Weg zum Wasserfall gefragt hatten, war klar, welcher Weg zum Ziel führen würde. Aber dass man in Indien eine eindeutige Antwort bekommt ist äusserst selten, denn normalerweise erhält man so viele unterschiedliche Antworten wie man Personen fragt.

Schon bald kam ein kleiner Transporter angebraust und lud uns auf. Martin war zuerst etwas skeptisch, da ihm seine Mutter riet, nicht bei Fremden ins Auto zu steigen, aber schliesslich gab er sich einen Ruck und es konnte losgehen. So legten wir 3 km durch den Wald zurück. Erst später stellte sich heraus, dass es sich bei unserem Gefährt um ein Dschungel-Sammeltaxi handelte, das ständig zwischen zwei Ortschaften hin und her pendelte. Der Taxifahrer bot uns zwar noch seine Hilfe an und wollte uns zum Wasserfall begleiten, aber dankend lehnten wir ab und marschierten durchs Dickicht davon.

Genau in dem Moment als es Jan gelungen war, mich in eine botanische Diskussion über Sinn und Unsinn von Giesskannen im Urwald zu verwickeln, unterliess ich es, die Umgebung nach Schlangen abzuscannen und da geschah es: Ich trat beinahe auf eine Schlange in Angriffsstellung. Im letzten Moment konnte ich noch einen Satz zurück machen. An dieser Stelle würde ich gerne berichten, dass es sich um eine Giftschlange handelt die fünfmal giftiger als die Kobra ist, aber ich muss euch enttäuschen, denn es handelt sich dabei nur um eine Indian Brown Vine Snake (Ahaetulla pulverulenta), welche ungiftig ist. Das genügte uns als Highlight des Tages und wir schlugen den Rückweg ein. Die Wasserfälle wären ja kurz vor dem Monsun sowieso ausgetrocknet gewesen.

Zurück in Agumbe machte sich bei allen ein Hungergefühl breit. Also ab in die nächste Imbissbude, wobei damit schon fast zuviel gesagt ist. Da seit meiner Genesung höchste hygienische Standards eingehalten werden müssen, konnte ich leider nicht mitessen und gab es für mich nur Mineralwasser und Salzbiscuits aus dem Rucksack. Da weiss man wenigstens, woran man is(s)t. Das Essen wurde übrigens auf einem frischen Bananenblatt serviert.

Agumbe ist für spektakuläre Sonnenuntergänge und die herrliche Aussicht bekannt. Auf der Rückfahrt nach Manipal hielten wir bei einer Aussichtsplattform an und genossen den Sonnenuntergang oder was davon zu sehen war und die Sicht über die Arabische See und das waldige Hinterland von Karnataka. Aber der Eindruck täuscht, denn nur 20 % der Fläche Karnatakas bestehen aus Wald.

Was dann geschah war typisch für Indien und zeigt, dass die meisten Inder keinen Sinn für die Natur haben: Kurz nachdem die Sonne hinter den Wolken verschwand verliessen beinahe alle Inder den Aussichtspunkt und verpassten so die tolle Stimmung mit Abendrot. Ja uns kann's recht sein, denn so entstand ein schönes Gruppenfoto.

















Banana Joe at work




Würde glatt als Beisser durchgehen




Zusammen mit Jan, René und Martin

2 comments:

Anonymous said...

Nein, es ging bei dem Gespräch im Dschungel kurz bevor du beinahe auf die Schlange getreten bist, nicht um Giesskannen.
Es ging darum, dass einige Pflanzen dringend den Monsun brauchen, da ihnen Wasser fehlt. ^^
Anscheinend warst du nicht so ganz bei dem Gespräch dabei, da du ja nach Schlangen Ausschau gehalten hast.:-D

Anonymous said...

Good post.