Friday, 29 June 2007

Trip Across North India: Day 4 - Agra-Fatehpur Sikri-Jaipur

(See below for the English version.)

Als ich am Morgen früh aufwachte, glaubte ich eine Fata Morgana zu sehen, denn mein Zimmer stand unter Wasser. Aber das war gar nicht möglich, denn wir waren noch nicht im magischen Land von Rajasthan, wo die Dinge, die man sieht, nicht wirklich da sind und hinter dem Schleier der Illusion verschwinden. Es musste also einen Zusammenhang mit dem lärmenden Kühlschrank in meinem Zimmer geben, welchem ich letzte Nacht den Stecker rausgezogen hatte.

Das vermochte uns nach dem Frühstück aber nicht daran zu hindern, den Taj Mahal zu besuchen. Da sich der Taj Mahal wegen der Luftverschmutzung gelb verfärbt und ihm nun der Smog vom Leibe gehalten werden soll, mussten wir den letzten Abschnitt der Anfahrt mit einem Elektrobus zurücklegen. Weil zufälligerweise gerade Weltkulturerbetag war, wurden uns die 700 Rupien (CHF 20) Eintrittsgeld pro Person erlassen, was für indische Verhältnisse recht teuer ist. Da traf es sich gut, dass wir schon früh am Morgen unterwegs waren, denn sonst hätten wir den Tag locker damit verbringen können, die Hände wildfremder Leute zu schütteln. Vijay, unser Guide, hat es sich dann schnell einmal im Schatten gemütlich gemacht und uns das Feld überlassen.

Der Mogulkaiser Shah Jahan liess den Taj Mahal als Mausoleum für seine 1631 verstorbene Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbauen, welche während der Geburt ihres 14. Kindes starb. Der Bau begann 1632 und wurde ungefähr 1648 abgeschlossen. Die umliegenden Gebäude und der Garten wurden fünf Jahre später fertiggestellt.

Der Mittelpunkt des Taj Mahal Komplexes ist das weisse Grab von Mumtaz Mahal aus Marmor innerhalb der Basis, welche vom Dom überragt wird. In den Ecken des Sockels stehen Minarette - vier grosse mehr als 40 Meter hohe Türme. Jedes Minarett ist leicht nach aussen geneigt, sodass es bei einem allfälligen Zusammensturz vom Grab wegfallen würde. An den beiden Enden des Komplexes liegen zwei stattliche Gebäude aus rotem Sandstein. Beide sind exakte Spiegelbilder voneinander. Das westliche Gebäude ist eine Moschee; sein Gegenüber ist eine Jawab (Antwort), dessen Hauptzweck die architektonische Balance war und zu Mogulzeiten als Gästehaus diente.

Der Komplex wird von einem grossen Garten umgeben, welcher das Paradies repräsentieren soll. In mystischen islamischen Texten aus der Mogulzeit wird das Paradies als Garten beschrieben, in dessen Zentrum vier Flüsse aus einer zentralen Quelle entspringen und den Garten in Norden, Westen, Süden und Osten unterteilen. Der Garten des Taj Mahals ist unüblich im Sinne, dass das Hauptelement, das Grab, am Rande und nicht in der Mitte liegt.

Aber die Existenz des Mahtab Bagh (oder Moonlight Garden) auf der anderen Seite der Yamuna lässt eine andere Interpratation zu, nämlich, dass die Yamuna selbst ein Teil des Designs des Gartens war und als einer der Flüsse des Paradieses angesehen werden sollte. Eine Legende besagt, dass ursprünglich noch ein gleiches Bauwerk aus schwarzem Marmor als Mausoleum für Shah Jahan selbst auf der anderen Seite des Flusses geplant war, das aber nicht verwirklicht wurde. So wären die zwei vom Fluss getrennten Gebäude wiederum im Zentrum des nunmehr grossen Gartenareals gewesen.

Kurz nach der Vollendung des Taj Mahals wurde Shah Jahan von seinem Sohn Aurangzeb enthront und im nahe gelegenen Agra Fort unter Hausarrest gestellt. Angeblich verbrachte er den Rest seines Lebens damit, den Taj Mahal durch ein Fenster anzuschauen. Nach seinem Tod 1666 wurde Shah Jahan von Aurangzeb im Taj Mahal neben seiner Frau beigesetzt. Sein Grab zerstört dabei die perfekte Symmetrie des Gebäudes, was als weiteren Beleg dafür bewertet werden kann, dass er tatsächlich vorhatte, sich ein eigenes Grabmal zu errichten.

Der Taj Mahal war das imposanteste Gebäude auf unserer Reise. Das heisst aber nicht, dass ihr jetzt nicht mehr weiterlesen sollt!

Danach hat uns Vijay noch zu einem Handwerksbetrieb mitgeschleppt, wo Platten und kleine Truhen mit für das Agra Fort und den Taj Mahal typischer Mosaikdekorationen hergestellt wurden. Aber weshalb hat wohl Vijay einen Satz Geschirr aus den Geschäft bei sich zuhause? Wohl kaum, weil es ihm so gut gefallen hat...

Fatehpur Sikri ist eine Stadt, 40 Kilometer südwestlich von Agra an den Ufern eines grossen natürlichen Sees gelegen, der heute zum grössten Teil ausgetrocknet ist. Akbar verlegte von 1572 bis 1585 seine Residenz und seinen Hof von Agra nach Sikri. Der simple Grund dafür war, dass Sufi saint Salim Chishti hier wohnte, welchen der Kaiser sehr verehrte. Angeblich wurde durch die Segnung von Shaikh Salim Chishti Akbars erstes überlebendes Kind, der spätere Jahangir, geboren. Zahlreiche Paläste, Hallen und Moscheen wurden von 1572 bis 1585 errichtet.

Fatehpur Sikri teilte seine kaiserlichen Pflichten als Hauptstadt mit Agra. Nachdem Akbar aus politischen Gründen 1585 nach Punjab zog, wurde Sikri praktisch von den Mogulen verlassen. Es wird als Akbars krönendes architektonisches Vermächtnis angesehen. Die Baudenkmäler gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Am Abend fuhren wir nach Chokhi Dhani, einem nachgebauten traditionellen rajasthanischen Dorf, einige Kilometer ausserhalb von Jaipur gelegen. In der Tat war es ein indischer Jahrmarkt. Erstaunlicherweise waren aber nur indische Touristen da. Auf uns warteten Attraktionen wie Tänze, Akrobaten, Labyrinth, Höhlengang, Kamelreiten, Elefantenreiten, Boot fahren, mit Urstamm rumtanzen etc. Im Eintritt inbegriffen war auch ein typisches rajasthanisches Essen, welches wir dann im Schneidersitz zu uns nahmen. Nächstes Mal steh ich dann lieber, denn sonst habe ich wieder die Hälfte des Essens auf meinen Hosen.




When I woke up early in the morning, I believed to see a Fata Morgana since my room was flooded with water. But this wasn't possible at all, because we hadn't reached the magical land of Rajasthan, where the things you see are not really there and vanish behind veils of illusion, yet. Obviously, there had to be a relationship with the noisy fridge in my room I had unplugged last night.

This incident couldn't prevent us from visiting the Taj Mahal after breakfast. Since Taj Mahal's exterior is changing colour to yellow and the smog should be kept away, we had to cover the last distance of the journey by electric bus. Because of the world heritage day we could save the entrance fee of 700 Rupees (CHF 20) which is quite a lot for Indian circumstances. So it was good to be on the way early in the morning, because otherwise we could have easily spent all day with shaking hands with totally unknown people. Vijay, our guide, nestled in the shadow shortly after and left us discovering the place.

The Mughal Emperor Shah Jahan commissioned Taj Mahal as a mausoleum for his favourite wife, Mumtaz Mahal, who died in 1631 during the birth of their fourteenth child. Construction began in 1632 and was completed in approximately 1648. The surrounding buildings and the garden were finished five years later.

The focus of the Taj Mahal complex is the white marble tomb of Mumtaz Mahal inside the base, that is surmounted by the dome. At the corners of the plinth stand minarets – four large towers each more than 40 meters tall. Each of the minarets was constructed slightly out of plumb, so that in the event of collapse it would tend to fall away from the tomb. Two grand buildings of red sandstone are located at the end of the complex. Both buildings are precise mirror images of each other. The western building is a mosque; its opposite is the Jawab (answer) whose primary purpose was the architectural balance and which was used as a guesthouse during Mughal times.

The complex is sourrounded by a large garden which reflects the paradise. In mystic Islamic texts of the Mughal period, paradise is described as a garden, in the center of which four rivers source at a central spring and separate the garden into north, west, south and east. The Taj Mahal garden is unusual in that the main element, the tomb, is located at the end rather than at the center of the garden.

But the existence of the Mahtab Bagh (or Moonlight Garden) on the other side of the Yamuna provides a different interpretation, that the Yamuna itself was part of the garden's design and was meant to be seen as one of the rivers of paradise. Legend has it that originally another building of black marble on the other side of the river was planned as a mausoleum for Shah Jahan himself but has never been finalised. Thereafter, the two buildings would have been in the center of the much larger garden area again.

Soon after Taj Mahal's completion, Shah Jahan was deposed and put under house arrest at nearby Agra Fort by his son Aurangzeb. Reportedly he spent the remainder of his life gazing through the window at the Taj Mahal. Upon Shah Jahan's death in 1666, Aurangzeb buried him in the Taj Mahal next to his wife. His tomb disrupts the perfect symmetry of the entire complex which can be seen as another proof that he had effectively in mind to build his own mausoleum.

The Taj Mahal was the most impressive building on our trip. But this doesn't mean that you shouldn't go on reading anymore!

Afterwards Vijay guided us to a handicraft factory where plates and chests with ancient mosaic decorations, typical for the Agra Fort and the Taj Mahal, are produced. But why on earth does Vijay possess a complete set of saucers from this store? Not because he likes it so much...

Fatehpur Sikri is a city, located 40 kilometres in the south-west of Agra on the bank of a large natural lake which has now mostly dried up. Akbar shifted his residence and court from Agra to Sikri, from 1572 to 1585. The simple reason was that the Sufi saint Salim Chishti resided here and the emperor highly revered him. It is said to be by blessing of Shaikh Salim Chishti that Akbar's first surviving child, the future Jahangir, was born. Numerous palaces, halls and mosques were raised from 1572 to 1585.

Fatehpur Sikri shared its imperial duties as a capital city with Agra. After Akbar shifted to the Punjab in 1585 due to political reasons, Sikri was practically deserted by the Mughals. It is regarded as emperor Akbar’s crowning architectural legacy. The monuments belong to the UNESCO world heritage.

In the evening we drove to Chakha Dhani, an ethnic Rajasthani village resort, situated some kilometres outside of Jaipur. But in fact it was a Indian amusement park. There were several attractions like dances, performers, labyrinth, grotto, camel ride, elephant ride, boating, dancing with original inhabitants around a tree and so on. A typical Rajasthani meal was included in the entrance fee which we had to eat cross-legged. Next time I'll stand up for eating or half of the meal will fall on my trousers.





















View through the gateway


Mausoleum




Taj Mahal mosque or masjid


Base, dome and minarets


Diwan-i-khas, hall of private audience


Sunday, 17 June 2007

Bhadra Wildlife Sanctuary

Um es gleich vorwegzunehmen: Tiger sind uns keine begegnet. Dafür hat sich unser Taxifahrer während dem ganzen Wochenende beinahe zu Tode gelangweilt. Ich muss den Verantwortlichen aber zugute halten, dass sie bereits in der Broschüre des Nationalparks darauf hingewiesen haben, dass Tiger äussert selten zu sehen sind. Die Tiger- und Leopardenbestände im Jahr 1997 lagen nämlich bei nur 33 bzw. 21 Exemplaren.

Das Bhadra Wildlife Sanctuary gehört zum Project Tiger, welches eine entwicklungsfähige Tigerpopulation in Indien erhalten möchte. Der Nationalpark liegt wie Agumbe in den Western Ghats. Er umfasst eine Fläche von rund 500 Quadratkilometern und enthält einen riesigen Stausee. Im Moment ist im Reservat Hochsaison und es sind mehr Tiere zu sehen als während dem Monsun, da alles ausgetrocknet ist und sich die Tiere auf Nahrungssuche begeben. So ein See wäre eigentlich der ideale Ort, um Elefanten beim Baden zu beobachten.

Um dieses Reservat besuchen zu können, gab es nur eine Möglichkeit: Wir mussten ein Package mit vorgegebenem Programm für zwei Tage buchen, welches eine Übernachtung in einem Bungalow und eine 2-stündige Safari beinhaltet. Wir waren in der River Tern Lodge in Lakkavalli untergebracht, welche zu Jungle Lodges & Resorts gehört. Jungle Lodges & Resorts umfasst mehrere Resorts im ganzen Staat Karnataka und ist dem Tourismusdepartement von Karnataka angegliedert.

Mir wäre es gar nicht aufgefallen, aber Jan hat schon bei der Hinfahrt zum Resort Riesenschildkröten im Stausee entdeckt. Stellt euch das vor! Riesenschlangen (Wasserleitungen) und Riesenvögel (Helikopter) hatte es auch noch.

Da die wilden Tiere dämmerungsaktiv sind, ging es erst am späten Nachmittag nach dem Schwarztee mit der Jeep Safari los. Wir teilten den Jeep mit einem indischen Ehepaar. Auf dem anderen Jeep nahm eine indische Reisegruppe Platz. Das war besser so. Unser Jeep fuhr dann mal los, weil die anderen wieder um die indische halbe Stunde zu spät waren. Wie hätte man es auch anders erwartet, nach kurzer Fahrt hatte unser Jeep schon einen Platten am Vorderrad.

Ich sagte dann zu unserem Fahrer, Mutu, jetzt bring' den Wagen in Ordnung, sonst gibt's heute kein Trinkgeld. Natürlich in Englisch. Der hatte wohl Angst vor Tigern. Ja, der kam ja richtig ins Schwitzen während dem Radwechsel. Aber Mutu tat sich wirklich schwer damit, denn wie das in Indien so ist, steht zwar die Ausrüstung zur Verfügung, aber man weiss einfach nicht so recht, wie man damit umgehen muss. So musste auch noch der Fahrer des Jeeps der nach uns gestarteten Indern für die Reparaturarbeiten beigezogen werden... haha.

Als die Arbeit dann nach einer halben Stunde erledigt war, konnte es weitergehen, nur fuhr jetzt der andere Jeep voraus. Das war dann gar nicht mehr lustig, denn die johlenden Inder schlugen alle Tiere in die Flucht, sodass wir dann kein Tier mehr zu Gesicht bekamen. Nichts hätte ich mir sehnlicher gewünscht, als dass jetzt eine Raubkatze aufgetaucht wäre und einige Grossstadtmenschen gerissen hätte. Dann wäre unsere Safari gerettet gewesen.

Was haben wir denn alles gesehen: Eagle / Adler, green bee-eater / Smaragdspint (Bienenfresser), UFO, peacock / Pfau, buffalo / Büffel, Indian gaur / indischer Gaur, UFO, barking deer / bellender Hirsch. Silk-cotton tree / ?, termite cathedral mounds / Termitenhügel.

Im Grossen und Ganzen war ich von der Safari ziemlich enttäscht, da ich schon damit gerechnet hatte, wilde Tiere und vielleicht sogar einen Tiger zu sehen. Nichts zu sehen ist mir aber allemal lieber, als in einen indischen Zoo zu gehen, wo die Tiere wie gestört im Kreis rumlaufen.

Wenn die Gäste im Nationalpark keine wilden Tiere zu Gesicht bekommen, dann gibt's nur eins: Man zeige ihnen ein Video. Das taten sie auch, aber nicht etwa einen Film über Bhadra, sondern über einen bekannteren Nationalpark in der Nähe von Mysore.

Am Sonntag konnten wir zwischen Boating und Trekking wählen. In weiser Voraussicht entschieden wir uns für Trekking, da wir davon ausgingen, dass die anderen Inder mit auf die Bootsfahrt gehen würden. Wie sich herausstellte, lagen wir richtig.

Um 6 Uhr war Tagwache. Für uns mussten sie kurzfristig einen Guide auftreiben. In Badelatschen ist er dann vorausmarschiert, und nein, wilde Tiere habe es im Gestrüpp keine. Wahrscheinlich gehört er sonst der Putzequipe oder der Küchenmannschaft an. Elefantenkot deutete dann schon mal auf wilde Tiere hin. Plötzlich ein Knacken im Busch. Der Führer hält inne, und ist sich sicher, dass das die typischen Geräusche eines Leoparden sind. Wer's glaubt!

Nach dem Trekking sank ich auf der Terrasse unseres Bungalows in einen Stuhl und machte ein kurzes Nickerchen. Kurz deshalb, weil ich von dem Gejohle der Inder wieder aus dem Schlaf gerissen wurde. Die waren also auch schon aufgestanden.

Für Sonntag morgen boten sie uns Wassersportarten an, aber wer ist schon wegen dem Wassersport in einem Nationalpark? Die Horde Inder natürlich.

Danach sollten wir möglichst bald zum Elephant Camp aufbrechen, da die Elefanten angeblich nur am Morgen zu sehen seien, wie uns ein Angestellter des Resorts mitteilte. Und ich dachte schon wieder an die badenden Elefanten. Dieses Mal bekamen wir zwar Elefanten zu Gesicht, aber keine wilden in der freien Natur wie ich mir das vorgestellt habe, sondern nur angekettete. Das war wieder typisch, wahrscheinlich wollten sie im Resort genug früh mit der Reinigung unserer Bungalows beginnen.

Nach einem Elefantenritt machten wir uns auf nach Manipal, wo wir am Nachmittag nach einem Abstecher zur Schwester des Taxifahrers auch eintrafen. So war auch sein Wochenende noch gerettet.

Links zum Thema:





















Hier ist man noch ohne Sprit unterwegs...


hier auch




Dagegen kann auch kein Tempel helfen


Green bee-eaters


Will einfach nicht tanzen


UFO


300-jähriger Silk-cotton Tree


Damn in Lakkavalli


Raagendra

Friday, 8 June 2007

Trip Across North India: Day 3 - Delhi-Agra

Vor der Fahrt nach Agra besuchten wir das Regierungsviertel von New Delhi. Anhalten war nicht erlaubt, weshalb wir im Schritttempo fuhren. Das Secretariat Building besteht aus einem North Block und einem South Block, in welchen mehrere Ministerien der Indischen Regierung untergebracht sind. Beide Gebäude flankieren den Rashtrapati Bhavan (Presidential Palace), welcher die offizielle Residenz des Präsidenten von Indien ist.

Das India Gate ist ein Monument, das gebaut wurde, um den indischen Soldaten zu gedenken, welche im Ersten Weltkrieg und in den Afghanischen Kriegen umkamen. Die Namen aller Soldaten sind auf den Wänden eingetragen. Das Fundament wurde 1921 gelegt und der Bau wurde 1931 abgeschlossen. Das 42 Meter hohe India Gate liegt inmitten eines wichtigen Verkehrsknotenpunkts.

Auf dem Weg von Delhi nach Agra hielten wir für das Mittagessen irgendwo in der Pampa an einer Autobahnraststätte an. Für uns alleine schien das Gebäude völlig überdimensioniert zu sein, aber es war ja auch nicht Hochsaison. In den Raststätten befinden sich immer Gift Shops, wobei man das grösste Geschenk den Verkäufern macht, wenn man dort einkauft, da die Preise völlig überrissen sind. Und auch unser Guide hat sich ein Geschenk gemacht, nachdem er schon den besten Platz im Auto in Beschlag genommen hat, und konnte fast gratis zu Mittag essen, da er uns Touristen ins Lokal gelockt hat. So läuft das halt. Nicht nur in Indien.

In der Nähe des Flusses Yamuna in Sikandra, vor den Toren Agras, befindet sich Akbar's Tomb. Das ist das Grab von Akbar dem Grossen, welcher der bedeutendste König der Moguldynastie war. Er regierte von 1556 bis 1605 und gründete ein riesiges Imperium, welches sich von Kabul nach Assam und von Kashmir nach Ahmednagar erstreckte. Sein eigenes Grab plante er alleine und wählte den Standort aus, was ein religiöser Brauch war, welchem die Mogule folgten. Akbar verstarb 1605 als der Bau seines Grabes gerade begonnen hatte. Es wurde 1612 durch seinen Sohn Jahangir nach den Originalplänen von Akbar fertiggestellt.

Das Agra Fort ist ein Festungs- und Residenzbau, in welchem die grossen Mogulkaiser wie Akbar, Jahangir und Shah Jahan lebten und von wo aus sie das Land regierten. Wegen der zentralen Lage entschied Akbar, die Hauptstadt seines Imperiums von Delhi nach Agra zu verlegen. Man erinnere sich, dass Akbars Enkel Shah Jahan 1648 die Hauptstadt wieder nach Delhi zurückverlegte. Das Red Fort lag in Ruinen, bevor es Akbar 1565 neu aufbauen liess. Der Bau wurde 1573 vollendet. Erst unter der Herrschaft von Shah Jahan nahm das Red Fort seinen heutigen Zustand an. Während Akbar vorwiegend in rotem Sandstein mit Marmoreinlagen bauen liess, bevorzugte Shah Jahan weissen Marmor mit Verzierungen aus Gold und Halbedelsteinen als Baumaterial. Die gesamte Anlage ist von einer 21 Meter hohen Mauer umgeben, deren Umfang 2.4 Kilometer beträgt. Im Innern befinden sich Paläste, mehrere Moscheen und Gärten. Nach seiner Machtergreifung 1658 stellte Aurangzeb seinen Vater Shah Jahan im Roten Fort unter Hausarrest, wo dieser 1666 auch starb.

Itmad-Ud-Daulah's Tomb ist ein Mausoleum in Agra, welches oft als Baby Taj bezeichnet wird. Es wurde von Nur Jahan, der Frau von Jahangir, für ihren Vater Mirza Ghiyas Beg in Auftrag gegeben, welcher Akbar unter anderem als Ministerpräsident und Schatzmeister diente. Ihm wurde der Titel Itmad-ud-Daulah verliehen, was soviel wie Pfeiler des Staates bedeutet. Er war der Grossvater von Mumtaz Mahal, der Taj-Mahal-Berühmtheit. Das Grab wurde zwischen 1622 und 1628 gebaut und repräsentiert den Übergang zwischen der ersten Phase der mogulischen Architektur – primär aus rotem Sandstein mit Marmordekorationen, wie Akbar's Tomb in Sikandra – zur zweiten Phase, basierend auf weissem Marmor und Mosaik-Einlagen – am elegentesten realisert beim Taj Mahal.

Anschliessend besuchten wir Mahtab Bagh (Moonlight Garden), ein Park mit vielen Pflanzen und Bäumen auf der anderen Seite des Flusses Yamuna, gegenüber dem Taj Mahal. Er liegt in perfekter Symmetrie und Ausrichtung zum Taj Mahal und es besteht kein Zweifel, dass er ein Teil des Designs des Taj Mahals war, in der Zeit zwischen 1631 und 1635. Er wird Mahtab Bagh genannt, weil es ein idealer Ort ist, um den Taj Mahal bei Mondlicht zu sehen.

Es wird überall auf öffentlichem Grund kleinlich darauf hingewiesen und geachtetet, dass der Taj Mahal nicht mit einem Stativ fotografiert wird, da ja sonst die Fotos noch besser werden könnten als diejenigen der professionellen indischen Fotografen. Die Sorge ist völlig berechtigt. Solch kleinliches Verhalten schreit direkt nach Korruption und so konnte ich den Taj Mahal schliesslich für Rs. 20 und einen schweizer Kugelschreiber doch noch ablichten.

Bis zum Mondlicht harrten wir dann aber doch nicht mehr aus. Während dem Sonnenuntergang verliessen wir den Garten wieder in Richtung Hotel. Den Taj Mahal konnten wir auch noch vom drehbaren Panoramarestaurant sehen. Zwar sahen wir nur die Spitze des Taj Mahals aber das genügt den Indern, um mit Restaurant mit Sicht auf den Taj Mahal zu werben. Aber das ist ja egal, denn am nächsten Tag sollten wir den Taj Mahal von Nahem bewundern können.
































Friday, 1 June 2007

Agumbe - In The Middle Of Nowhere

Die Leute von IAESTE India versprachen uns schon lange, einen Ausflug nach Agumbe zu organisieren. Aber wie das bei dem vielen Geplapper halt so ist, tut sich nichts, ausser man nimmt die Fäden selbst in die Hand. Deshalb mieteten wir am Sonntag Mittag für einen halben Tag ein Taxi und fuhren auf eigene Faust nach Agumbe, rund 50 km bzw. 1.5 Autostunden von Manipal entfernt.

Agumbe liegt in den Western Ghats, einem Hügelzug welcher durch den Staat Karnataka verläuft, und wird auch Hauptstadt der King Cobra gennant. Da konnten wir uns ja auf etwas gefasst machen! In der Umgebung von Agumbe kann man Trekking machen, ohne dass eine spezielle Zulassung erforderlich wäre, weshalb wir den Trip als Hauptprobe für unser Dschungel-Wochenende im Bhadra Wildlife Sanctuary nutzen.

Ich war ziemlich überrascht, als wir Agumbe erreichten, denn ich hatte mir eine lebendige, touristische Ortschaft vorgestellt. Was wir aber antrafen war eine kleine, an der Strasse entlang gezogenes Kaff mit vielen neugierigen Einwohnern, welche aus dem Fenster schauten oder in der Tür standen.

Ein Einheimischer empfahl uns, einen nahe gelegenen Wasserfall zu besuchen. Das taten wir auch. Schon bald standen wir an der ersten Verzweigung und wussten nicht mehr weiter. Nachdem wir verschiedene Leute in Zeichensprache nach dem Weg zum Wasserfall gefragt hatten, war klar, welcher Weg zum Ziel führen würde. Aber dass man in Indien eine eindeutige Antwort bekommt ist äusserst selten, denn normalerweise erhält man so viele unterschiedliche Antworten wie man Personen fragt.

Schon bald kam ein kleiner Transporter angebraust und lud uns auf. Martin war zuerst etwas skeptisch, da ihm seine Mutter riet, nicht bei Fremden ins Auto zu steigen, aber schliesslich gab er sich einen Ruck und es konnte losgehen. So legten wir 3 km durch den Wald zurück. Erst später stellte sich heraus, dass es sich bei unserem Gefährt um ein Dschungel-Sammeltaxi handelte, das ständig zwischen zwei Ortschaften hin und her pendelte. Der Taxifahrer bot uns zwar noch seine Hilfe an und wollte uns zum Wasserfall begleiten, aber dankend lehnten wir ab und marschierten durchs Dickicht davon.

Genau in dem Moment als es Jan gelungen war, mich in eine botanische Diskussion über Sinn und Unsinn von Giesskannen im Urwald zu verwickeln, unterliess ich es, die Umgebung nach Schlangen abzuscannen und da geschah es: Ich trat beinahe auf eine Schlange in Angriffsstellung. Im letzten Moment konnte ich noch einen Satz zurück machen. An dieser Stelle würde ich gerne berichten, dass es sich um eine Giftschlange handelt die fünfmal giftiger als die Kobra ist, aber ich muss euch enttäuschen, denn es handelt sich dabei nur um eine Indian Brown Vine Snake (Ahaetulla pulverulenta), welche ungiftig ist. Das genügte uns als Highlight des Tages und wir schlugen den Rückweg ein. Die Wasserfälle wären ja kurz vor dem Monsun sowieso ausgetrocknet gewesen.

Zurück in Agumbe machte sich bei allen ein Hungergefühl breit. Also ab in die nächste Imbissbude, wobei damit schon fast zuviel gesagt ist. Da seit meiner Genesung höchste hygienische Standards eingehalten werden müssen, konnte ich leider nicht mitessen und gab es für mich nur Mineralwasser und Salzbiscuits aus dem Rucksack. Da weiss man wenigstens, woran man is(s)t. Das Essen wurde übrigens auf einem frischen Bananenblatt serviert.

Agumbe ist für spektakuläre Sonnenuntergänge und die herrliche Aussicht bekannt. Auf der Rückfahrt nach Manipal hielten wir bei einer Aussichtsplattform an und genossen den Sonnenuntergang oder was davon zu sehen war und die Sicht über die Arabische See und das waldige Hinterland von Karnataka. Aber der Eindruck täuscht, denn nur 20 % der Fläche Karnatakas bestehen aus Wald.

Was dann geschah war typisch für Indien und zeigt, dass die meisten Inder keinen Sinn für die Natur haben: Kurz nachdem die Sonne hinter den Wolken verschwand verliessen beinahe alle Inder den Aussichtspunkt und verpassten so die tolle Stimmung mit Abendrot. Ja uns kann's recht sein, denn so entstand ein schönes Gruppenfoto.

















Banana Joe at work




Würde glatt als Beisser durchgehen




Zusammen mit Jan, René und Martin