Tuesday, 17 July 2007

Flying Fish At Kaup Beach

Auf dem Rückweg von Mangalore, wo wir die Soundtracks der neusten Bollywood-Blockbusters eingekauft hatten, nach Manipal machten wir einen Stopp am Kaup Beach, welcher vor allem für seinen Leuchtturm bekannt ist und unter anderem Schauplatz im Werbespot der Universitäten Manipals ist.

Als ich gerade dabei war, unter einer Palme eine frische Lime Soda zu schlürfen, geschah das Unfassbare: Ich wurde von einem fliegenden Fisch erschlagen. Und es war nicht der Drachen eines Strandverkäufers in Form eines Fisches. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Und das, obwohl die Wahrscheinlichkeit, beim Baden von einem weissen Hai gefressen zu werden 1250 mal geringer ist, als am Strand unter einer Palme von einer Kokosnuss erschlagen zu werden und das Zeitliche zu segnen.

Da hätte ich in der Zwischenzeit ja schon regelrecht mit Kokosnüssen zugebombt werden müssen. Aber wie geschah das: Ein Adler, der ständig über mir kreiste, muss seine Beute verloren haben, welche meine Stirn mehr oder weniger heftig touchierte. Unter Schock entfernte ich mich von der Unfallstelle zum Lavabo und reinigte mein Gesicht von Sand und Schleim.

Auch heute kann ich mir noch nicht erklären, wie das möglich war, denn ich hatte den Eindruck, dass der Fisch von vorne geflogen kam und über mir war ein dichtes Palmendach. Hatte mich der Adler von vorne attackiert und wollte mir nur ein Fischstäbchen offerieren?

Nun wollte ich es natürlich genau wissen und habe mich bei den Einheimischen erkundigt, ob der Fisch beim Aufprall ums Leben kam oder ob er schon tot war bevor ihn der Adler aus dem Meer gepickt hat. Als Antwort erhielt ich "No problem, no problem. You won't die." Dann konnte ich ja beruhigt sein. Dieses Phänomen ist weit verbreitet in Indien und heisst Communication Gap.

Jedenfalls verschwand der Fisch so schnell wieder, wie er angeflogen kam und dürfte mittlerweile auf dem Teller einer indischen Familie gelandet sein.

Link zum Thema:

Manipal Video -- YouTube











The lighthouse family






Friday, 13 July 2007

Visiting With The Maharaja Of Mysore

Vor nicht allzu langer Zeit wurden wir vom Maharadscha dringend für eine Privataudienz nach Mysore berufen, denn er wollte uns auch einmal die Hand schütteln ohne loslassen zu wollen und uns fragen "What's your name?", "Where are you from?" und "Do you like India?". Aber mittlerweile beantworte ich die ersten zwei Fragen mit Links ohne lange nachdenken zu müssen. Bei letzterer will ich mich noch nicht definitiv festlegen, da die Antwort komplizierter als ein ja oder nein ist. Und jein auf Englisch geht ja auch nicht.

Mysore ist nach Bangalore die zweitgrösste Stadt des Bundesstaats Karnataka. Von ungefähr 1400 bis zur Unabhängigkeit Indiens 1947 wurde das Gebiet um Mysore von der hinduistischen Wodeyar-Dynastie regiert. Die Herrschaft der Wodeyars wurde 1761 vorübergehend unterbrochen, als der Moslem Hyder Ali und danach sein Sohn Tipu Sultan die Macht an sich rissen. Nach dem Sieg der Briten über Tipu Sultan 1799 erhielt die Wodeyar-Dynastie ihre Macht zurück und Mysore wurde die Hauptstadt des Königreichs von Mysore. Als Bangalore 1956 zur Hauptstadt des neu gegründeten Karnataka ausgerufen wurde, setzte man den Maharadscha von Mysore als Gouverneur ein.

So machten wir uns also nach Mysore auf. Der Schlaf im Bus von 3 bis 6 Uhr morgens war himmlisch, vor allem wenn der Bus wieder einmal über eine Bodenwelle fuhr. Was konnte ich schon anderes erwarten, wenn unter mir gerade der Motor lag, vor mir ein Inder, der den Sitz immer ausgerechnet dann nach hinten stellte und meine Knie einklemmte, wenn ich wieder einmal eingeschlafen war, und sich am Bus ein Auspuff ohne Schalldämpfer befindet?

In Mysore schlossen wir den Deal unseres Lebens ab und mieteten unsere Hotelzimmer. Ich liess der Gruppendynamik freien Lauf und so kam es, dass sich tatsächlich eine grosse Mehrheit fand, welche um 8 Uhr morgens ein Museum besuchen wollte. Wusste gar nicht, dass alle anderen so gut geschlafen hatten. Für mich jedoch begann nun der Kampf gegen den Schlaf.

Der 1861 erbaute Jaganmohan Palace ist einer von zahlreichen Palästen in Mysore. Er diente als königliche Residenz der Wodeyar-Familie, bevor er 1915 vom Maharadscha in eine Gemäldegalerie und Museum verwandelt wurde.

Nach dem Museumsbesuch stellte sich heraus, dass eigentlich alle gerne zuerst im Hotel ein Nickerchen gemacht hätten. Ich habe es doch befürchtet.

Obwohl Mysore eine Grossstadt ist, ist sie viel angenehmer, sauberer und weniger hektisch als Bangalore.

Der von Festungswällen umgebene Maharadscha-Palast (Mysore Palace, Amba Vilas) liegt im Zentrum von Mysore. Der Bau wurde 1912 fertiggestellt, nachdem der ehemalige Palast 1897 während der Heirat einer Prinzessin ein Raub der Flammen wurde. Heute bewohnt die königliche Familie immer noch einen kleinen Teil des Palastes, obwohl der Palast inzwischen von der Regierung Karnatakas unterhalten wird. Zum Komplex gehören 12 Tempel, wovon der älteste aus dem 14. Jahrhundert stammt. In der Mauer befinden sich sechs Tore, doch der Zutritt ist nur an der Südseite möglich.

Denkste! Mit der Kunst der Bestechung ist es ein Leichtes auch durch den Nordeingang reinzukommen. Ein Sicherheitsmann hat uns den Eingang geöffnet, damit wir nicht um das ganze Gelände rumlaufen mussten. Ich habe ihn darauf grosszügig mit 10 Rupien entlöhnt. Offensichtlich war das aber nicht genug, denn schon bald verlangte er schweizer Münzen, der Gauner! Der wusste schon wieso, die haben nämlich viel mehr Wert. In Indien entpuppt sich sowieso jeder Zweite als Münzensammler mit Spezialisierung auf schweizer Münzen.

Die Dekorationen im Inneren des Palastes waren mir viel zu kitschig. Ob das wohl daran liegt, dass der aktuelle Maharadscha Modedesigner ist?

Am späten Nachmittag besuchten wir den bekannten Devaraja Market. Er besteht aus ganz vielen überdachten Ständen. Wir verweilten recht lange an einem Stand und konnten mit ansehen, wie Räucherstäbchen von Hand hergestellt wurden. Immer wieder haben wir an allen möglichen ätherischen Ölen geschnüffelt bis unsere Nase dann den Geist aufgab. Dazwischen gab's einen Pfefferminztee oder war es doch nur ein Schwarztee mit Milch?

Nachdem sich in der Nacht auf Sonntag die Lampe im Badezimmer unseres Hotels schon mit einem Knall verabschiedet hatte, begann am Morgen die Steckdose im dümmsten Moment während dem Big Business Feuer zu spucken. Ein Kurzschluss. Der nächste Inder hat dann mal herumhantiert ohne den Strom abzustellen. Als er fertig war, habe ich ihm dann den Strom abgestellt.

Danach ging's auf den Chamundi Hill. Erwähnenswert ist, dass der Bus kurz nach der Abfahrt für 15 Minuten irgendwo an der Strasse anhielt und sich der Fahrer durch den Bus zwängte, um Tickets zu verkaufen.

Nach der hinduistischen Mythologie war das Gebiet um Mysore herum einst das Herrschaftsgebiet vom Dämonenkönig Mahishasura, der die Welt verwüstete. Die Göttin Chamundeshwari (Durga) besiegte den Dämonen nach einem intensiven Kampf. Diese Legende macht den Tempel der Göttin zuoberst auf dem Chamundi Hill in Mysore zu einer wichtigen Pilgerstätte. Wie wahr!


Am Abend gingen wir nochmals zum Maharadscha-Palast zurück, denn am Sonntagabend ist das Bauwerk besonders eindrucksvoll, wenn es von nicht weniger als 5000 Glühlampen erleuchtet wird. Dafür gab es nun in den umliegenden Dörfern von Mysore einen lang anhaltenden Stromausfall.





















Die zwei Leoparden von Mysore


Da hätte ich zuschlagen sollen


Der Maharadscha von Mysore präsentiert seine neue Sonnenbrillenkollektion


Crazy holy cows


Q please! Davon kann der Papst nur träumen




Ja is denn heut' scho Weihnachten?